Die wütenden Proteste gegen einen Islam-feindlichen US-Film in der islamischen Welt reissen nicht ab. Die Gewalt weitet sich aus und fordert weitere Opfer.
Muslime haben in Niger eine christliche Schule im Osten des Landes angegriffen und eine Statue der Jungfrau Maria zerstört. Der Mob habe unter anderem die Eingangstür in Brand gesetzt, bis Sicherheitskräfte eingeschritten seien, berichtete ein vor Ort anwesender Reporter der Nachrichtenagentur AP. Botschaften angegriffen Tausende Demonstranten steckten die deutsche Botschaft in Sudans Hauptstadt Khartum in Brand. Einige Demonstranten rissen auf dem Gebäude zudem die deutsche Flagge herunter und hissten eine islamistische Fahne. Botschaftspersonal kam nicht zu Schaden. Auch die nahe gelegene britische Botschaft in Khartum wurde angegriffen. Danach zogen mehrere hundert Demonstranten zur US- Botschaft. Dort kam es zu schweren Zusammenstössen mit Sicherheitskräften, die Warnschüsse abfeuerten. Ein Demonstrant starb, als ein Polizeifahrzeug ihn überfuhr. Ein weiterer Mann kam unter ungeklärten Umständen ums Leben. Beim Sturm der US-Vertretung in der tunesischen HauptstadtTunis starben am Freitag laut Angaben der tunesischen Nachrichtenagentur TAP mindestens drei Menschen. 28 Menschen wurden demnach verletzt. Mehrere Demonstranten waren über eine der Botschaftsmauern geklettert. Nachdem die Menge Molotowcocktails auf das Gelände geworfen hatte, brannten mehrere Fahrzeuge. DiePolizei setzte zunächst Tränengas ein. Später schossen die Sicherheitskräfte. Zu gewaltsamen Ausschreitungen kam es auch im Libanon, wo Papst Benedikt XVI. sich zu einem Besuch aufhielt. Etwa 300 Islamisten zündeten ein US-Schnellrestaurant in Tripolis an. Bei Zusammenstössen mit Sicherheitskräften wurde nach Angaben aus Sicherheitskreisen ein Demonstrant erschossen, 25 weitere Menschen wurden verletzt. Ein Toter in Kairo In der ägyptischen Hauptstadt Kairo versammelten sich zehntausende Menschen vor der US-Botschaft. Randalierer warfen Steine auf die Polizei. Laut Augenzeugen warfen die Polizisten die Steine zurück und vertrieben die Protestierenden mit Tränengas. Ein 20-Jähriger erlag später seinen Verletzungen durch Gummigeschosse. Ohne Zwischenfälle verliefen die von den Muslimbrüdern organisierten Proteste vor den Moscheen des Landes. Der ägyptische Präsident Mohammed Mursi hatte zuvor erklärt, es sei zwar legitim, gegen den Mohammed-Schmähfilm zu protestieren. Dabei dürfe man jedoch keine Gewalt anwenden. YouTube sperrt Video Stein des Anstosses waren die auf Youtube veröffentlichten Sequenzen von «Innocence of Muslims» (»Unschuld der Muslime»). Darin wird der Prophet Mohammed als Mörder, Kinderschänder und Frauenheld dargestellt. YouTube hat den Zugang zu dem umstrittenen Video in Libyen, Ägypten, Indien und Indonesien zeitweise gesperrt. Der Mutterkonzern Google begründete dies mit «der sehr schwierigen Situation in Libyen und Ägypten» sowie mit Gerichtsbeschlüssen in den beiden anderen Ländern. (SDA)
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