2008 klaute er einen Mercedes und fuhr ihn zu Schrott. Jetzt will Lavdim V.* den Schweizer Pass. Doch sein Gesuch wurde von der Bürgergemeinde Grenchen abgelehnt (Blick.ch berichtete).
Lavdims Wunsch, eingebürgert zu werden, teilen nur wenige Ausländer. Rund 1,8 Millionen oder 23 Prozent der hiesigen Wohnbevölkerung besitzen keinen Schweizer Pass. Aber nur jeder Zwanzigste will etwas an diesem Umstand ändern.
Um die Schweizer Staatsbürgerschaft zu erhalten, muss man einige Voraussetzungen erfüllen: Man muss zwölf Jahre in der Schweiz leben, integriert sein, die Sprache beherrschen und die Schweizer Rechtsordnung sowie Sitten kennen.
Knapp 800'000 Ausländer erfüllen diese Kriterien. Und trotzdem gehen jährlich nur 40'000 Einbürgerungsgesuche ein – Tendenz sinkend.
«Es ist komplex, teuer und sehr willkürlich»
Wieso wollen viele Ausländer den Schweizer Pass nicht? 65 Prozent der Ausländer in der Schweiz stammen aus dem EU/Efta-Raum. «Sie geniessen dank den bilateralen Verträgen relativ viele Vorteile in der Schweiz», sagt Ylfete Fanaj, ehemalige Präsidentin der Second@s Plus, gegenüber der «Solothurner Zeitung».
Ihr Kollege, Ivica Petrusic, betont, wie aufwendig eine Einbürgerung sein kann. «Einbürgerungsverfahren sind oft komplex, aufreibend und teuer.» Hinzu komme, dass viele Ausländer sich nicht Willkür der Behörden aussetzen wollten.
Politik als Motivation
Immerhin wollen fünf Prozent der Ausländer, welche die Einbürgerungskriterien erfüllen, die Schweizer Staatsbürgerschaft. «Der Pass wird für die Ausländer dann interessant, wenn sie merken, dass sie in der Schweiz politisch mitreden wollen», sagt Fanaj.