SAN FRANCISCO - Hippies, Hipster, Aussteiger, Schwule: Alle haben ihren Platz in San Francisco – der Stadt der Toleranz. Nur die Nackten sind nicht mehr erwünscht. Scott McKenzies Jahrhundert-Song aus dem Jahr 1967 hat den Mythos von San Francisco als Hochburg der Hippies und freien Liebe in die ganze Welt hinausgetragen. Nichts schien unmöglich in der kalifornischen Metropole. Aussteiger, Querdenker oder sonstige Randgruppen, jeder fand seinen Platz und konnte so leben, wie es ihm gefiel. Das zeigen von Genitalien ist vorbeiKonnte. Seit gestern dürfen das nicht mehr alle. Das aufrechte Grüppchen der Nudisten wird ab sofort nicht mehr im Stadtbild geduldet. Das öffentliche zeigen von Genitalien ist verboten. Keine Nackten mehr in Trams, Bussen, auf Fahrrädern und Fusswegen. Offenbar hat eine Gruppe von Männer, genannt «Naked Guys» den richterlichen Entscheid heraufbeschworen. Sie haben sich im Schwulenviertel Castro nur noch nackt bewegt, bis es schliesslich auch den Anwohnern zu viel wurde. «Nacktheit ist freie Meinungsäusserung»Jetzt hat Stadtrat Scott Wiener die Handbremse gezogen. Ab sofort gibt es bis zu 500 Dollar Busse, für ganz Renitente sogar Knast, wenn sie sich nicht an die Regeln halten. Für die Blüttler aus Überzeugung ein harter Schlag. « Nacktheit fällt unter das Recht auf freie Meinungsäußerung», so Christina Di Edoardo. Die Frau muss es wissen. Sie ist Anwältin und moderiert auch eine Nudisten-Talkshow.
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