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17:11
Die Ukrainerinnen von «Femen» auf Schweiz-Tournee Heute gabs in Zürich Nackt-Krawall
Die Polizei versucht die Frauen zu stoppen. Doch diese
wehren sich mit Händen und Füssen. Eine Leserreporterin vor Ort beobachtete:
«Die Polizei hat sehr gut reagiert. Sie hat die Frauen machen lassen und erst
eingegriffen, als sie aggressiver wurden.» Die Frauen seien festgenommen
worden. Nach dem Abklären von Personalien wurden sie wieder freigelassen, wie
ein Polizeisprecher sagte.
«Femen» ist eine Aktivistengruppe, die sich 2008
gebildet hat und seither vor allem für die Rechte der Frauen in der Ukraine
kämpft. Internationale Bekanntheit erlangten sie, da sie meistens oben ohne für
ihre Anliegen kämpfen.
Inna Shevchenko, eine der Anführerinnen der Bewegung,
sagte zu Blick.ch: «Wenn uns die Leute heute sehen, reden sie darüber, gegen
was wir protestieren.»
Es sei ein guter Weg, um Leute aufzurütteln und auf die
eigenen Anliegen aufmerksam zu machen. «Du weckst sie auf, du zeigst ihnen,
dass hier gerade etwas passiert, dass gerade Leute gegen etwas protestieren. Es
ist sehr effektiv.» (gtq)
Mit nacktem Protest sorgte «Femen» bereits beim WEF
für internationale Schlagzeilen. Heute nahmen die jungen Frauen aus der Ukraine
Zürich ins Visier. Dort befindet sich der Hauptsitz des Internationalen
Eishockeyverbandes (IIHF). Ab 12 Uhr machten sie hier während einer halben
Stunde nackten Radau – trotz Minustemperaturen.
Auf dem Vorplatz des IIHF-Gebäudes skandierten sie
lauthals: «Slaves can not play Hockey» oder «Don't support the dictatorship»
(«Sklaven können kein Hockey spielen», «Keine Unterstützung für die
Diktatur»).«Wer protestiert, spürt keine Kälte»
Aktivistin Inna Shevchenko erklärte gegenüber
Blick.ch: «Wir protestieren gegen die Durchführung der
Eishockeyweltmeisterschaft 2014 in Minsk.» In Weissrussland herrsche ein
Diktator und wenn ihn die Weltgemeinschaft mit einem Anlass in der Grösse
unterstütze, sei dies das falsche Signal. «Dieser Mann verletzt
Menschenrechte», so die barbusige Demonstrantin.
Die eisigen Temperaturen schien den vier jungen Frauen
dabei nichts anzuhaben. «Wenn man protestiert, spürt man keine Kälte», sagte
Shevchenko, «probierts doch mal aus!».
Als sie am WEF mit zwei Kolleginnen auf Zäune
kletterte und gegen die «Gangster-Party in Davos» protestierten, griff die die
Graubündner Kantonspolizei ein. Shevchenko: «Ach, wir waren nur etwa eine
Stunde lang auf dem Polizeiposten.» Sie hätten ihre Personalien angeben müssen
und seien dann wieder laufengelassen worden.
Heute ging es in Zürich ruhiger zu und her. Ausser der
Presseschien sich niemand für den heissen Protest zu interessieren. Die Polizei
schaute kurz vorbei – und fuhr dann weiter.«Es wäre schön, wenn uns eine
Schweizerin begleiten würde.»
Mittlerweile ist «Femen» fast jede Woche in den
Schlagzeilen. Die Gruppe scheint mit ihrem Ziel, Aufmerksamkeit für ihre
Anliegen, trotz dem mittlerweile abgenutzten Mittel der Entblössung langsam
näher zu kommen. Im Interview vom vergangenen Herbst erklärte die Aktivistin
ihre Strategie: «Als wir Frauen begannen, uns auszuziehen, redeten alle nur
über unsere Brüste. Wenn uns die Leute heute sehen, reden sie darüber, gegen
was wir protestieren.»